Auf exzellentem Kurs
Universität Konstanz mit drei Exzellenzcluster-Initiativen in der nächsten Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder
Mit drei Exzellenzcluster-Initiativen geht die Universität Konstanz in die nächste Runde des Wettbewerbs um die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gab am 29. September 2017 bekannt, dass die drei Clusterinitiativen „ChemLife“, „Collective Behaviour“ sowie „Die politische Dimension der Ungleichheit“ zur Hauptantragsstellung für die Förderung im Rahmen der Exzellenzstrategie aufgefordert wurden. Damit hat die Universität Konstanz auch Aussichten auf eine mögliche Förderung und Auszeichnung als Exzellenzuniversität, wofür mindestens zwei erfolgreich geförderte Exzellenzcluster nötig sind. Die finale Förderentscheidung über die Anträge für Exzellenzcluster fällt im September 2018.
„Wir freuen aus außerordentlich über diese Bestätigung unserer Clusterinitiativen. Die Aufforderung zur Hauptantragsstellung für drei Exzellenzcluster zeigt, dass wir auf gutem Kurs sind. Dass die Universität Konstanz als forschungsstarke junge Reformuniversität in dem Wettbewerb auf Augenhöhe mit sehr viel größeren und älteren Universitäten steht, unterstreicht unser Konzept, durch enge fachübergreifende Zusammenarbeit und gut vernetzte Strukturen eine moderne Spitzenforschung auf internationalem Niveau zu schaffen“, bekräftigt Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz. Insgesamt hatte die Universität Konstanz im April 2017 vier Voranträge für Exzellenzcluster eingereicht.
„Alle drei Clusterinitiativen formierten sich als konzentrierte Forschungsbereiche, in denen die Expertisen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus mehreren Fächern unserer Universität zusammenkommen. Diese Schlüsselforschungsbereiche geben Antworten auf zentrale gesellschaftliche und wissenschaftliche Fragen unserer Zeit und werden die Forschung der Universität Konstanz in den kommenden Jahren weiter voranbringen“, führt Ulrich Rüdiger weiter aus.
Die Konstanzer Exzellenzcluster-Initiativen und ihre Forschungsthemen:
Die Clusterinitiative „ChemLife: Moleküle in Funktionellen Systemen“ vereint komplementäre Expertisen aus Chemie, Biologie und Informatik in einem interdisziplinären Vorhaben mit dem Ziel, die molekularen Mechanismen biologischer Prozesse zu verstehen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich biologische Systeme auf molekularer und Netzwerkebene an sich verändernde Bedingungen anpassen, und wie man diese Fähigkeit zur Adaption auf neuartige Materialien übertragen kann. Die Clusterinitiative fußt auf wegweisenden Erfolgen der Universität Konstanz in Chemischer Biologie, Nanowissenschaft und Bioinformatik und verbindet die Konstanzer Forschungsschwerpunkte „Lebenswissenschaften: Chemische Biologie“ sowie „Molekulare Nano- und Materialwissenschaft“. Mit dem Fokus auf Moleküle in funktionellen, biologischen oder synthetischen Systemen adressiert „ChemLife“ gesellschaftlich hoch relevante Forschungsthemen auf einem breiten Spektrum von physiologischen und pathophysiologischen Vorgängen bis hin zu der Entwicklung neuer Funktionsmaterialien.
Das „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“ ist eine Kooperation zwischen der Universität Konstanz und den beiden Abteilungen des Max-Planck-Instituts für Ornithologie an der Universität Konstanz und in Radolfzell. Es widmet sich der datengestützten Erforschung kollektiven Verhaltens, von der Schwarmintelligenz von Tiergruppen über das Entscheidungsverhalten des Menschen bis hin zu ökonomischen Netzwerken. Wie gelingt es Tierschwärmen aus tausenden Einzeltieren, im Sekundenbruchteil gemeinsame Entscheidungen zu treffen? Wie können solch komplexe kollektive Prozesse technisch erfasst und analysiert werden? Der Forschungscluster „Collective Behaviour“ nutzt modernste Sensorsysteme wie das weltraumgestützte ICARUS-Modul auf der Internationalen Raumstation ISS, um Bewegungs- und Umweltdaten von Tierschwärmen sekundengenau zu erfassen und zu analysieren. „Collective Behaviour“ baut auf einer einzigartigen Infrastruktur auf, dem in Konstanz entstehenden Spitzenforschungszentrum „Centre for Visual Computing of Collectives“ (VCC). Die Clusterinitiative vereint Wissen aus den Bereichen Biologie, Sozialpsychologie, Verhaltensökonomik sowie Informatik und Informationswissenschaft und verbindet darüber hinaus die Konstanzer Forschungsschwerpunkte „Lebenswissenschaften: Ökologie“, „Entscheidungswissenschaften“ und den Forschungsbereich „Quantitative Methoden des Visual Computing“.
„Die politische Dimension der Ungleichheit: Wahrnehmungen, Partizipation und Policies“ erforscht die Zusammenhänge zwischen Ungleichheit und politischen Prozessen. Welche politischen Ursachen und Folgen hat Ungleichheit auf unterschiedlichsten Ebenen, von Ökonomie über Bildung bis hin zu ethnischen Konflikten? Wann werden ungleiche Verteilungen überhaupt erst als Ungleichheit wahrgenommen, wann führt diese Ungleichheit zu politischen Konsequenzen? Wie reagiert nicht zuletzt die gesetzgebende Politik auf Ungleichheit und auf ihr basierende, politische Forderungen? Zur Beantwortung dieser Fragen kombiniert die interdisziplinäre Clusterinitiative insbesondere die Expertisen der Politikwissenschaft, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, empirischen Bildungsforschung und Linguistik. „Die politische Dimension der Ungleichheit“ ist eng verknüpft mit dem Konstanzer Forschungsschwerpunkt „Entscheidungswissenschaften“.
Die Exzellenzstrategie ist ein Programm des Bundes und der Länder zur Förderung des Wissenschaftsstandortes Deutschland. Die Exzellenzstrategie schließt sich an die beiden Phasen der ihr vorausgehenden Exzellenzinitiative an. In beiden bisherigen Förderphasen der Exzellenzinitiative war die Universität Konstanz erfolgreich: Mit dem Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ (seit 2006), den beiden Graduiertenschulen „Chemische Biologie“ (seit 2007) und „Entscheidungswissenschaften“ (seit 2012) sowie mit ihrem Zukunftskonzept „Modell Konstanz – für eine Kultur der Kreativität“ (seit 2007).
Faktenübersicht
- Exzellenzcluster-Initiativen der Universität Konstanz: „ChemLife: Moleküle in Funktionellen Systemen“, „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“, „Die politische Dimension der Ungleichheit: Wahrnehmungen, Partizipation und Policies“.
- Über Exzellenzcluster: Exzellenzcluster sind große Forschungszusammenschlüsse, um in fachübergreifender Zusammenarbeit Themen von besonderer Relevanz zu erforschen.
- Die Förderung von mindestens zwei Exzellenzclustern im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder ist erforderlich, um in der zweiten Förderlinie des Wettbewerbs eine dauerhafte Förderung als Exzellenzuniversität zu beantragen.
Weiterer Zeitplan:
Einreichung der Hauptanträge für Exzellenzcluster am 21. Februar 2018.
Förderentscheidung für Exzellenzcluster: 27. September 2018
Abgabe der Anträge für die zweite Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ (bei mindestens zwei erfolgreichen Exzellenzclustern): 10. Dezember 2018
Förderentscheidung für die Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“: 19. Juli 2019